Analyse Kontingentrechner

Der seit kurzem von der Bildungsdirektion zur Verfügung stehende “Kontingentrechner” sollte es den Schulleitungen ermöglichen, jederzeit anhand ihrer Kinder- und Klassenzahl ihr Kontingent, also die Zahl der Lehrer:innenstunden zu berechnen. Bis jetzt kamen diese Informationen oft erst kurz vor Schulschluss, was die Planung des kommenden Schuljahres extrem erschwerte. Ist jetzt also alles gut?

Leider nein, das Elend wurde nur neu verpackt!

Die dem Rechner zu Grunde liegende Formel ergibt folgende Werte:

  • die Kinderzahl der Schule geteilt durch 25 Kinder pro Klasse ergibt die Klassenzahl der Schule
  • mindestens 23 Kinder müssen in jeder dieser Klassen sitzen, um jedenfalls den Pflichtunterricht abdecken zu können
  • sind dafür zu wenige Kinder vorhanden, bekommt die Schule zwar 23 Stunden pro Klasse, was aber in den 3ten und 4ten Schulstufen eine Wochenstunde pro Klasse zu wenig ist
  • Stunden für “allgemeine” Förderung durch Teamlehrer etc. sind im Kontingentrechner nicht vorgesehen

Zusammengefasst: Die Bildungsdirektion zwingt die Schulen de facto zu Klassenschülerzahlen von mindestens 24-25 Kindern, obwohl Wien schon jetzt mit Abstand die höchsten Klassenschülerzahlen Österreichs hat. (Wien: 21,3 andere Bundesländer: 16,8-18,6) Teamstunden sind ausschließlich möglich, wenn diese extrem hohe Zahl noch überschritten wird.

Grafik Vergleich Klassengrößen Österreich


Die Kinder- und Jugendanwaltschaft fordert eine zweite Lehrkraft in jeder Volksschulklasse, doch für nur 1 Teamstunde täglich bräuchte man in Wien je nach Schulstufe mindestens 28 bis 31 Kinder. Warum die Stadtpolitik in Wien so große Klassen fordert, wo doch der Bund für 14,5 Kinder eine Planstelle bezahlt, wäre interessant zu erfahren.