Transparenz

Transparenz, Chancengleichheit und Gerechtigkeit sind wichtig. Daher ist eine zentrale Forderung von uns, dass es eine Transparenz über das Bildungsbudget und die Stundenzuteilung gibt. Diese soll einsehbar, verständlich und praxistauglich sein. Diese Transparenz vermissen wir in der aktuellen Reform der Lehrer*innenzuteilung in Wiener Pflichtschulen.

Unsere Forderung

TRANSPARENZ über Bildungsbudget und Stundenzuteilungen

Das Bildungsbudget der Stadt Wien muss für jede Person transparent einsehbar sein. Wenn Schulen Stunden für Projekte abseits von der Aufrechterhaltung des Regelunterrichts bekommen können, muss klar kommuniziert werden, wer aufgrund welcher Kriterien Stunden für Projekte bekommt. Die Zuteilung muss auf Praxis- und Alltagstauglichkeit an Schulen überprüft werden. Folgende Faktenchecks und Fragen müssen beantwortet werden:

  • Faktencheck: Transparenz über die Lehrer:innenpostenzuteilungen an verschiedenen Schulstandorten in Wien ist daher notwendig. Nicht um eine Neiddebatte zu schüren, sondern, um Verteilungen nachvollziehen und auf Praxistauglichkeit überprüfen zu können. Wir haben eine Liste.
    >> Stimmt diese? Stimmt es, dass Kleinstschulen volle Direktor:innenposten haben und wie sinnvoll ist das? Wir freuen uns auf einen Faktencheck und eine sachliche Diskussion.
  • Faktencheck: Wenn alle öffentlichen Schulen aus dem 10.Bezirk (vor dem Härtefallausgleich von 2.200 Lehrendenstunden) bekannt geben, dass allein an ihren Schulen 1.400 Stunden nicht mehr vorhanden sind, sorgt das für Irritation.
    >> Was ist geplant, damit nach Auslaufen der Härtefallfinanzierung es nicht wieder eine solche Situation gibt?
  • Faktencheck: Wenn es Berichte gibt, dass vom Bund 1 Lehrendenposten für 15 Schüler*innen finanziert wird, und die Klassen in Wien nun mindestens 25 Kinder haben müssen damit 1 Lehrkraft finanziert wird, so sorgt das für Irritation.
    >> Das erfordert auch einen Faktencheck. Stimmt das? Und wenn ja, was wird mit dem restlichen Geld gemacht? Sind die Overheadkosten tatsächlich so hoch? Wie viele Verwaltungspersonen sitzen auf Lehrendenposten? Ist das verhältnismäßig und im Sinne unserer Kinder? Wir fordern, dass Lehrendenposten für Lehrendenposten an Schulen verwendet werden.
  • Faktencheck: Warum schafft es Niederösterreich mit dem gleichen Geld vom Bund, dass die durchschnittliche Klassengröße bei 18 Kindern liegt? In Burgenland bei 17 Kindern? Warum ist die Mindestgröße in Wien für mindestens 25 Kinder für die Basisfinanzierung? Um 8 Kinder mehr als in den Bundesländern? Bei der gleichen Finanzierung?
  • Faktencheck: Wenn es Erzählungen gibt, dass Wien als Bundesland nur 100 Lehrende gesetzlich dazu zahlen darf, dann sorgt das für Irritation.
    >> Stimmt das? Nach welcher Gesetzesgrundlage ist es Wien verboten mehr als 100 Lehrendendienstposten zusätzlich zu bezahlen?
  • Faktencheck: Stimmt es, dass bei Privatschulen im Gesamten bei der Lehrendenzuteilung weniger eingespart wurde als bei öffentlichen Schulen?
    >> Warum? Vergleichen wir die Listen. Wie sind die Prozentwerte?
  • Faktencheck: Wie viele Lehrendenposten an Schulen gab es bisher? Wie viele Schüler*innen? Die letzten 10 Jahre.
    >> Sind es tatsächlich jetzt so viele Lehrende wie noch nie – im Verhältnis zur Anzahl der Schüler*innen?
  • Fakten- und Praxischeck: Wenn alle Schulen gleich behandelt werden, so ist das in der Praxis nicht notwendiger Weise gerecht. Etwa wenn eine Schule nur Räume von 50m2 hat und daher nur 21 Kinder in die Klasse setzen können. Diese Schulen haben de fakto keine Chance einer Basisfinanzierung. Gleich ist nicht immer gerecht.
    >> Wie wurde und wird zukünftig diese Situation berücksichtigt?
  • Fakten- und Praxischeck: Auch Schulen, die 60m2 Räume haben und damit maximal 25 Kinder in eine Klasse setzen können, bekommen ein Problem mit der Basisfinanzierung: Funktioniert in der ersten Klasse eine Besetzung mit 25 Kindern noch recht gut, so wird es schwierig sobald Vorschulkinder in dieser Klasse aufgenommen werden. Einerseits, weil Vorschulkinder weniger Lehrendenstunden „bringen“, andererseits, wenn diese nochmal die erste Klasse besuchen es in der zweiten Klasse weniger Kinder gibt, die nicht durch Zuzug und Neuzugänge ausgeglichen werden können. D.h. ab der zweiten Klasse gibt es keine Basisfinanzierung mehr. Klassenzusammenlegungen erscheinen aufgrund der limitierten Quadratmeterzahl auch nicht möglich.
    >> Wurde die beim Erstellen des transparenten Verteilungsschlüssels mit-überlegt und wenn nicht, wie wird zukünftig mit dieser Schulrealität umgegangen, damit eine Basisfinanzierung für die Schule abgesichert wird.
  • Faktencheck: Wenn bisher Förderstunden an Volksschulen bezahlt werden konnten und jetzt nicht mehr, so erscheint das nicht als Chancengerechtigkeit.
    >> Warum gibt es keine Förderstunden 2.0 mehr an Volksschulen? Welche Maßnahmen werden von Wien ergriffen, damit es zukünftig wieder Förderstunden gibt?
  • Fakten- und Praxischeck: Wenn erfolgreiche Schulmodelle, die als Vorbild wien-weit ausgebaut werden sollten, für Integration und gegen Segregation, aufgelöst werden müssen, so sorgt das für massives Unverständnis (s. Integration und Mehrstufenklassen) und ist auch nicht mit Transparenz und Chancengleichheit erklärbar. Durch die einjährige Härtefallfinanzierung können iMSKs zwar mit weniger Teamstunden, aber trotzdem, weitergeführt werden.
    >> Wie können diese Klassen als Vorbild gelebter Diversität und Integration in Wien auch weiterhin bestehen bleiben?
  • Fakten- und Praxischeck: Wenn auch Integrationsklassen 25 Kinder haben müssen, um eine Mindest-(Basis-)Finanzierung zu erhalten, so führt das langfristig unbeabsichtigt dazu, dass Schulen keine Integrationsklassen haben wollen (s. Integration und i MSK). Welche Maßnahmen werden ergriffen, damit als unbeabsichtigter Nebeneffekt einigen Kindern nicht nur der Weg in die Sonderschulklasse bleibt? Wien ist mit 48% der betroffenen Kinder soundso das Bundesland mit den geringsten Integrationsklassen und den meisten Sonderschulbesuchen.
  • Faktencheck: Wie setzt Wien die Integration von Kindern mit Behinderungen um lt. Behindertenrechtskonvention? Wien ist derzeit das Bundesland in dem mit nur 48% am wenigsten integrativer Unterricht umgesetzt wird (lt. UN Monitoringausschuß).
    >> Stimmt das und welche Maßnahmen werden für mehr Integration gesetzt (wenn gleichzeitig die Einrichtung von Integrationsklassen durch Klassenschüler:innenzahlen von 25 Kindern erschwert werden?)

Dies alles sind Hinweise, dass der neue Verteilungsschlüssel nicht transparent, chancengleich und gerecht ist und ein Dialog mit den jeweiligen Expert*innen, Schulen, Direktor*innen (und nicht nur den SQMs) notwendig ist. Ebenso fordern wir Faktenchecks, die Beantwortung aller Fragen und eine Kommunikation mit der Öffentlichkeit, den Eltern, die nachvollziehbar und transparent (verständlich, nachprüfbar und einsehbar) ist.

Herr Bildungsdirektor Himmer hat es aber eigentlich selber am besten formuliert: “Nicht immer ist ein Minus auch ein Minus, nicht immer ist ein kleines Plus ein Plus […] weil eben auch ein Minus ein Gewinn sein kann und auch ein Plus ein Verlust sein kann.” (Eil-Pressekonferenz Ende Juni 2021)
>> Alles klar und transparent eigentlich, oder?

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